Melania Trump

Ach war ich naiv! Im Laufe meines Lebens wiederholte sich die Geschichte mehrmals, immer nach dem gleichen Muster:
Ein Amerikaner wird reich geboren oder durch eigene Leistung reich, wird Politiker, kandidiert zum amerikanischen Präsidenten und wird zum US-Präsidenten gewählt. Und rund um die Zeit seiner Angelobung berichten dann alle Medien, dass seine Gattin, die Präsidentengattin, sich für diesen oder jenen Verein, diese oder jene Bedürftigen, Tiere oder Umweltschutz einsetzen werde.

Ach wie gut, dachte ich immer, und erst im Laufe der Zeit begann ich mich immer öfter zu fragen, wieso sich diese Präsidentengattinnen, die vor der Presse immer wieder beteuern, dass ihnen ihr Engagement für dieses oder jenes schon immer eine Herzensangelegenheit gewesen sei, nicht schon früher in ihrem Leben dafür engagiert haben? Und ich begann zu begreifen, dass ich wohl ziemlich naiv bin und dass es sich da offensichtlich um Menschen handelt, die wohl einen ganz anderen Charakter haben als ich ihn habe.
Heute weiß ich, das alles nämlich funktioniert vom Prinzip her ganz anders: Nach der gewonnenen Wahl sagen dann die Marketing-Experten des Präsidenten „und wie bringen wir ihre Frau ins Spiel?“, und die sagt dann, dass ihr dieses oder jenes am besten gefallen würde, und dann berichtet die Presse zu den verschiedenen Anlässen und immer wieder aufs Neue wie edel, hilfreich und gut die Präsidentengattin doch ist. Und was für sie gilt das gilt dann selbstverständlich auch für ihren Mann, den Präsidenten.

Und Melania Trump?
Nix!
Haben die Trumps keine Marketing-Experten, habe ich mich gefragt?
Begreifen die nicht, dass auch die Präsidentengattin Politik für ihren Mann machen muss?
Melania sieht doch überhaupt nicht unsympathisch aus, dachte ich, und wenn ich sie und ihren Sohn auf Familienfotos sehe, dann denke ich mir im Stillen immer, dass ich glaube, und fühle, dass sie eine sehr liebende und fürsorgliche Mutter ist.
Wieso also kein medienwirksames Engagement für wenigstens einen Verein?

Erst mit der Zeit begriff ich, dass Melania Trump ganz bestimmt nicht zu dumm dafür ist, sondern, dass sie wohl so einen aufgesetzten Medienspektakel nicht will.
Wie ich vermute wohl mit der Einstellung: Ich bin Ehefrau und Mutter, ich habe eine große Familie und wir haben ein großes Firmenimperium. Es gibt also genug zu tun, ich brauche keine aufgesetzten Medieninszenierungen.
Und damit hat Melania Trump recht und ist sehr wahrhaftig. Ich gehe ja auch nicht zu einem Tischler um einen Tisch tischlern zu lassen und frage dann den Tischler: Ist auch ihre Ehefrau eine gute Tischlerin, denn falls nicht kaufe ich keinen Tisch bei ihnen.

Es war eine kurze Szene in einer Fernsehdokumentation über die Trumps, die mich aufschreckte: Man sah Melania Trump in ihrem Penthouse, allein, und kommentiert wurde das mit der Botschaft „die einsame, verlassene und verzweifelte Präsidentengattin“.
Über Jahre hinweg spielten fast alle Medien in allen Varianten diese immer gleiche simple Botschaft: Die einsame, verlassene und verzweifelte Präsidentengattin des ach so bösen Präsidentengatten, den Schuld ist natürlich er, laut Presse.
Wie ungeheuerlich, der Präsident der Vereinigten Staaten ist in seinem Büro und regiert das Land, anstatt zu Hause bei seiner Frau zu sein und mit ihr gemütlich Kaffee zu trinken.
Und mit Verlaub, glaubt wirklich jemand, dass die Gattin des amerikanischen Präsidenten, selbst wenn er der unbeliebteste Präsident aller Zeiten wäre, wie uns ja die Presse täglich zu vermitteln versucht, niemanden findet um zusammen Kaffee zu trinken oder einen Ausflug zu machen?
Aber die Mainstream-Presse weiß immer alles. Selbst, dass die Ehe der Trumps schlecht ist und sie sich „jetzt gleich“ scheiden lassen werden. Seit vier Jahren lassen sich die Trumps „jetzt gleich“ scheiden.
Ich selbst vertraue da ja viel mehr den guten Astrologen, und die sagen, allein aufgrund der öffentlich zugänglichen Daten und ohne die Trumps persönlich zu kennen: Melania hält bombenfest zu Donald!

High Heels oder Gummistiefel, das ist hier die Frage?
In jedem Wort war die Erregung, um nicht zu schreiben Erektion, der meisten Journalisten zu spüren, als sie darüber berichten durften-mussten-konnten, dass Donald und Melania Trump die GIs, also die Soldaten, im Katastropheneinsatz besuchten und Melania dabei High-Heels trug.
Ich selbst kenne österreichische Provinzpolitiker persönlich, die in ihrem Kasten in ihrem Büro Gummistiefel und schicke Arbeitsjacke haben, um im Falle einer Katastrophe entsprechend medientauglich gekleidet zu sein, und um dann mit tief besorgtem Blick in die Kameras blicken zu können mit der Botschaft, dass nur sie es sind, die uns wieder aus dieser Katastrophe erretten können.
Wie ehrlich und wahrhaftig sind dagegen doch die Trumps! Da zieht man sich nicht noch schnell im warm geheizten Büro Gummistiefel an, nur weil vor der Türe die Presse-Meute mit den Kameras wartet, und tut dann verlogen so als hätte man den ganzen Tag Wasser geschaufelt.
Und abschließend noch eine Gewissensfrage: Was glauben Sie geschätzte Leserin und geschätzter Leser, von wem bekommen die jungen GIs im Katastropheneinsatz lieber Besuch? Von einer Präsidentengattin in Gummistiefeln und weiter Arbeitsjacke, oder von einer schick gekleideten Model-Präsidentengattin in High-Heels?

Bildzitat
Melania und Donald Trump auf dem Weg zur Marine One
 Foto: Jacquelyn Martin/ dpa
Quelle: Spiegel

„Er lässt seine Socken immer blöd herumliegen“, sagte sinngemäß Präsidentengattin Michel Obama über ihren Präsidentengatten Barack Obama. Und die Presse sorgte dafür, dass diese Tatsache um die Welt geht, immer mit der Botschaft: Seht her wie emanzipiert die Präsidentengattin ist und wie sympathisch menschlich der Präsidentengatte ist.
Bei Melania und Donald Trump war die Berichterstattung eine genau umgekehrte.
Ganz genau wurden wir darüber informiert, dass Melania bei einem Auftritt im Wahlkampf sagte, dass sie „nicht mit jeder“ Twitter-Nachricht ihres Gatten „ganz“ einverstanden ist.
Wow, war das für die Presse ein Fressen, aber nicht in dem Sinne wie bei den Obamas, sondern in dem Sinne, dass nicht einmal die Ehefrau des amerikanischen Präsidenten Donald Trump für einen guten Präsidenten halten würde.
Mit Verlaub, liebe Leserinnen und Leser, glauben sie wirklich, dass Melania Trump bei diesem öffentlichen Auftritt sonst nichts gesagt hat und dass das Wahlkampfteam einen Auftritt der Präsidentengattin organisiert, damit diese dort gegen den Präsidenten Stimmung macht?

Es gäbe noch vieles mehr zu sagen, aber kommen wir zum Schluss.
Wenn ich mir Bilder von den Trumps ansehe, dann sehe ich keine Monster, obwohl mir die politischen Gegner von Donald Trump und fast die gesamte Presse nunmehr seit Jahren täglich einzureden versucht, dass sie das angeblich wären.
Und sie machten nicht einmal halt vor primitivster Hetze gegen den heranwachsenden Sohn.
Damit haben die politischen Gegner von Donald Trump und die Presse ein absolutes No-Go gebrochen. Sie haben damit nicht einmal mehr das geringste Mindestmaß an politischem Fair Play eingehalten, wie es zuvor für alle immer üblich war.
Nicht zuletzt damit haben sich die politischen Gegner und praktisch die gesamte Presse als hemmungslose hetzende Propagandisten und Lügner gegen Donald Trump und seine gesamte Familie entlarvt.

Politik ganz persönlich,
Dr. Wolfgang Zottler

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